Museum Atelierhaus Rösler-Kröhnke
Waldemar Rösler Oda Hardt-Rösler Walter Kröhhnke WK
Oda Hardt-Rösler
1880 Am 24. August wird sie als Tochter eines Rittergutsbesitzers auf Gut Schildeck in Ostpreußen geboren.

1896 Private Malschule in Berlin.

1902–06 Studium an der Kunstakademie Königsberg bei Ludwig Dettmann.

1906 Heirat mit Waldemar Rösler. Wohnsitz in Groß- Lichterfelde bei Berlin. Nach der Heirat etwa 25 Jahre ohne künstlerische Tätigkeit.

1925–28 in Weimar. Anregungen durch das Bauhaus.

1929 wieder in Berlin.

In den 30er Jahren legt sie sich das Pseudonym Xeiner zu.

1944 Zahlreiche Jugendwerke werden auf Gut Schildeck zerstört.

Nach dem Krieg hat sie mit der Künstlergilde Esslingen ausgestellt.

1952 Ein Stilleben in der Ausstellung „Eisen und Stahl“ in Düsseldorf.

Sie hat bis zu ihrem 82. Lebensjahr gemalt und ausgestellt.

1965 stirbt sie am 17. Oktober nach längerer Krankheit in Berlin.

1977 In der Ausstellung „Der Anteil der Frau an der Kunst der zwanziger Jahre“ in der Galerie Pels-Leusden in Berlin ist sie mit einem Bild vertreten.

1981 Die Ostdeutsche Galerie Regensburg zeigt in der Ausstellung „Stillleben heute“ auch Werke von Oda Hardt-Rösler.

Werke in Museen

Nationalgalerie Berlin, Staatliche Museen Stiftung
Preußischer Kulturbesitz
Ostpreußisches Landesmuseum Lüneburg
Ostdeutsche Galerie Regensburg



Eine Künstlerfamilie - Oda Hardt-Rösler

Helmut R. Leppien


Sie muss eine anziehende Erscheinung gewesen sein. Die junge Frau mit dem ernsten, melancholischen Blick unter den schön geschwungenen Brauen fesselt uns nicht nur im Selbstbildnis, das sie mit 16 Jahren gezeichnet hat, sondern auch angesichts mehrerer Bildnisse von der Hand ihres Mannes. Aber wie soll man der künstlerischen Arbeit eines Menschen gerecht werden, welcher in der für die Entwicklung eines jeden Künstlers wichtigsten Zeit, vom 27. Lebensjahr an, zwei Jahrzehnte mit der Produktion ausgesetzt hat? Oda Hardts große Begabung machen schon die wenigen erhaltenen Arbeiten aus der Jugenzeit erkennbar. Das Damenbildnis, nach zuverlässigem Bericht schon vor der Jahrhundertwende entstanden, ist mit solcher Sensibilität für Farbvaleurs und so sicher im Aufbau gemalt, wie man es bei einer noch nicht Zwanzigjährigen kaum erwartet. Das wohl aus der Brautzeit stammende „Hauskonzert“ stehe als Beispiel für die weitere Entwicklung. Das kleine Blatt, kühn gegliedert, ist eine eigenständige Leistung, streng und zugleich stimmungsvoll.

Danach kam die über zwanzigjährige Unterbrechnung künstlerischen Tuns. Eine andere kreative Aufgabe nahm sie erst in Anspruch: die Kindererziehung.

Wir dürfen vermuten, dass sie nicht geringere Erfüllung gebracht hat. Dann kam nach zehnjähriger Ehe der Tod des Mannes, der Oda Hardt-Rösler tief getroffen haben muss, den sie nach dem Zeugnis der Tochter nie verwunden hat. In der Zeit des ruhelosen Umherziehens (wie man den häufigen Ortswechsel bis zur Niederlassung in Berlin 1929 wohl nennen muss) ist sie nicht zum Malen gekommen. Was geschieht, wenn man mit dem Kunstmachen für zwei Jahrzehnte aussetzt? Wie mag die Zeit des Neuanfangs für sie gewesen sein? Hängt es mit der langen Pause zusammen, dass von nun an Jahr für Jahr nur etwa ein Gemälde fertig wurde? Es waren Bildnisse und vor allem Stillleben, die sie nun malte, langsam, mit vielen Skrupeln.

Eines der ersten Bilder aus der Zeit des Neuanfangs dürfte das Stilleben mit der Clivie sein. Es sucht sein Vorbild in der französischen Malkultur. Eine sichere, dekorative Gliederung der Bildfläche und ein differenzierter Farbgeschmack sind seine Kennzeichen. Das Bildnis eines kleinen Jungen, auch aus der Zeit um 1930, zieht uns schnell durch die großen, dunklen Kinderaugen, die aus einer hellen Gesichtsfläche kommen, in den Bann. Wir sollten darüber die eigentümlich offene Bildstruktur nicht übersehen, die nichts glättet, skizzenhafte Partien stehen lässt, die Übermalung als bildnerisches Mittel einsetzt und erkennbar macht. Oda Hardt-Rösler hatte ihr Talent nicht verloren. Was mag sie an einer intensiveren Arbeit gehindert haben?